Donnerstag, 10. September 2009

Fußballfanprojekte gegen Rechts

10. September 2009
Fans gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit

Er ist schnell gewesen, er lief gebückt und hatte eine linke Klebe, er feierte viele sportliche Erfolge und wurde 1911 zum ersten Mal in die deutsche Fußballnationalelf berufen: Julius Hirsch, der als 50-Jähriger am 1. März 1943 mit elf weiteren badischen Juden nach Auschwitz-Birkenau verschleppt wurde. Sein letztes Lebenszeichen war eine Postkarte vom 3. März 1943: „Meine Lieben. Bin gut gelandet, es geht gut. Komme nach Oberschlesien, noch in Deuschland. Herzliche Grüße und Küsse, euer Julle.“

2005 hat der Deutsche Fußballbund (DFB) einen Preis nach diesem Fußballer benannt. Das Motto lautet: „Der DFB sagt Nein zu Diskriminierung.“ Preisträger in diesem Jahr sind „Die Löwen-Fans gegen Rechts“ aus München, die „Hintertorperspektive“ aus Jena und das Fanprojekt Hannover.

„Die Preisträger haben sich beispielhaft für die Würde der Menschen, gegen Antisemitismus und Rassismus, für Verständigung und gegen Ausgrenzung, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit eingesetzt“, würdigte der niedersächsische Sportminister Uwe Schünemann die Ausgezeichneten. So sorge das Fanprojekt Hannover seit Jahren dafür, dass die Heimspiele von Hannover 96 „ohne größere Ausschreitungen im und um das Stadion herum ablaufen“. Dieses Ziel werde gemeinsam mit anderen Initiativen verfolgt.

Vom DFB bekommen die ausgezeichneten Projekte 10 000 Euro für den ersten, 6 000 Euro für den zweiten und 4 000 Euro für den dritten Platz. Einen Ehrenpreis bekommt der „Zeit“-Chefredakteur Giovanni die Lorenzo. Begründung der Jury, zu der Bundesinnenminister a. D. Otto Schily, DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, Dr. Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Professor Dr. Maria Böhmer, Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Oliver Bierhoff, Teammanager der Deutschen Fußballnationalmannschaft, Valentin Schmidt, Aufsichtsratsvorsitzender von Hannover 96, der Fußballnationalspieler Patrick Owomoyela sowie Vertreter der Kirchen und der Familie Hirsch gehören: "Giovanni di Lorenzo bezieht in seinem journalistischem Wirken seit vielen Jahren eindeutig und kompromisslos Position gegen jede Form von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus." Der Ehrenpreis ist mit 5.000 Euro dotiert.