Sonntag, 1. März 2009

Ernst Jakob Christoffel

25. Januar 2009
Wunder gibt es immer wieder

270 Millionen Menschen sind taub oder sie hören schwer, zwei Drittel von ihnen leben in der Dritten Welt, 37 Millionen Menschen sind blind, 50 Prozent von ihnen leiden unter Grauem Star, jeder zweite Blinde in Afrika könnte geheilt werden, die Operation kostet 30 Euro.

Sie sind also möglich, die “100 000 Wunder”, die der 46-jährige Pfarrer Clemens Bittlinger aus dem Odenwald mit dem Afro-Gospelchor des Rates Afrikanischer Christen in Berlin und Brandenburg besungen hat. 100 Jahre alt ist die Christoffel-Blindenmission (CBM) mit Sitz im hessischen Bensheim geworden. Eva Luise Köhler, die Gattin des Bundespräsidenten, übernahm die Schirmherrschaft und sagte in ihrem Grußwort vor 2000 Gästen im Palais am Berliner Funkturm, dass diese international tätige Hilfsorganisation stolz auf das bisher Geleistete sein könne.

218 Millionen Menschen hat CBM bereits geholfen, 1,3 Milliarden Euro kamen an Spenden zusammen, die ersten Kapitel dieser Erfolgsgeschichte schrieb der Pfarrer Ernst Jakob Christoffel aus Rheydt im Rheinland (1876 bis 1955), der vor 100 Jahren zum ersten Mal in den Orient reiste und dort ein Lebenswerk begann, an das sich der 70-jährige Pfarrer Abbas Schah-Mohammedi als letzter Täufling Christoffels beim CBM-Jubiläumsgottesdienst so erinnerte: “Er hat das Wort Gottes nicht nur gepredigt, sondern auch gelebt. In einem Land wie mein Heimatland Iran ist das gar nicht so einfach.”

Haus zwischen Himmel und Hölle

Doch auch sein Vater habe diesen Pfarrer aus Deutschland bewundert, obwohl er mit der Entscheidung seines Sohnes, Christ zu werden, gar nicht einverstanden gewesen sei. Für Ernst Jakob Christoffel aber hoffte der Vater von Abbas Schah-Mohammedi: “Allah wird einmal ein extra Haus für ihn bauen zwischen Himmel und Hölle.”

Er hat sie aus der Hölle herausgeholt, Ernst Jakob Christoffel schulterte im Iran und in der Türkei Behinderte und trug sie zu einem Platz, wo sie gepflegt wurden. Für ihn waren Menschen mit Behinderungen “Lieblinge des Heilands”, denn: “Sie brauchen Gottes Zuwendung am dringendsten.” Auch Abbas Schah-Mohammedi ist blind, aber von seinem Vorbild habe er gelernt: “Erst kommen die anderen dran.” 2007 seien das immerhin 674 000 Menschen gewesen, die “mit Hilfe der CBM wieder sehend wurden”.

1955 starb Ernst Jakob Christoffel, seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Wüstenfriedhof von Isfahan im Iran, nach Deutschland zurückkehren wollte er nicht, er wollte sterben, wo er hingehörte, wo er jeden Abend Bratkartoffeln aß, um zu sparen, er teilte, was da war. So sei das auch heute noch bei der CBM, hat Pfarrer Abbas Schah-Mohammedi beim Jubliläumsgottesdienst seine Predigt beendet: “Es wird geteilt, was die Freunde ihr geben.”

Weitere “Wunder” möglich machen

Doch das ist immer noch nicht genug, rief CBM-Direktor Martin Georgi gegen Ende des Festaktes zu einer Kollekte auf. Damit weitere “Wunder” möglich werden, wie sie Anita, Rukia und Moses erlebt haben. Diese drei Kinder können wieder sehen, hören und an Krücken gehen.

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