Sonntag, 1. März 2009

Heiko Philippin



Sie warten geduldig vor einem Krankenhaus.

13. Januar 2009
In 15 Minuten Augenlicht retten

Kinder und Erwachsene, Frauen und Männer, Jungs und Mädchen: Sie stehen in der prallen Sonne und warten geduldig vor einem Krankenhaus in Westkenia, bis sie an der Reihe sind. Zu ihnen gekommen ist Heiko Philippin mit seinem Team, mitgebracht haben sie alles, was nötig ist für Augenuntersuchungen und Augenoperationen. In 15 Minuten kann der gebürtige Stuttgarter, der in Freiburg Medizin studiert hat, Augenlicht retten, Menschen vom Grauen Star befreien, Blinde wieder sehend machen.

“Das ist immer wieder faszinierend”, sagt der 38-Jährige, der bei einem Wochenendseminar die Christoffel-Blindenmission (CBM) kennen gelernt hat und den Entschluss fasste: “Ich gehe in ein Entwicklungsland.” Davon habe er schon als Jugendlicher geträumt: “Es hat lange gedauert, aber ich genieße es jetzt sehr, meinen Traum leben zu dürfen.”

Weltweit 37 Millionen Menschen sind blind, 50 Prozent von ihnen leiden unter Grauem Star, jeder zweite Blinde in Afrika könnte geheilt werden, die Operation kostet 30 Euro.

Wenn Heiko Philippin nicht seine sieben Sachen packt und zu den Kranken fährt, arbeitet er mit über 50 Kenianern und einem Äthiopier in der Sabatia-Augenklinik in Westkenia. Jährlich untersuchen sie um die 30 000 Patientinnen und Patienten mit Augenleiden, machen pro Jahr 3 000 bis 4000 Operationen. Immer dabei ist eine Oberschwester, die schallend lacht, wenn Heiko Philippin in den Operationssaal kommt.

Morgen begleitet sie den 38-Jährigen wieder zu einer so genannten “Katarakt-Safari” in das Hochland am Rande des Rift Valley.

Blinde nicht bedauern

218 Millionen Menschen hat CBM bereits geholfen, 1,3 Milliarden Euro kamen an Spenden zusammen, die ersten Kapitel dieser Erfolgsgeschichte schrieb der Pfarrer Ernst Jakob Christoffel aus Rheydt im Rheinland (1876 bis 1955), der vor 100 Jahren zum ersten Mal in den Orient reiste. Sein Motto lautete: “Ihr dürft die Blinden nicht bedauern, Mitgefühl ja, aber kein Mitleid.” Beeindruckt von diesem Lebenswerk ist auch Eva Luise Köhler, die Frau des Bundespräsidenten weiß: “Er entwickelte Methoden, die bis heute Bestand haben, ein Blindenalphabet, integrative Unterrichtsmethoden und sogar ein eigener ´Duftgarten´ für blinde Menschen wurde von ihm angelegt.” Für Ernst Jakob Christoffel war sein Einsatz für die Schwachen und Behinderten gelebter Glaube, aus dem gleichen Grund hat sich Heiko Philippin für die CBM-Aufgabe entschieden: “Ich will meinen Glauben auch praktisch ausdrücken, sozusagen die Liebe Gottes mit meinen Händen ausdrücken.”

Manchmal fehlen dem 38-Jährigen zwar seine Freunde aus Deutschland, aber auch in Kenia kann er seinem Hobby nachgehen: fotografieren. Außerdem ist Kenia seine zweite Heimat geworden, denn: “Die Leute lachen viel, auch wenn das Leben hier hart ist. Landschaft, Vegetation und Tierarten sind atemberaubend. Wir können in unserem kleinen Garten vieles direkt ernten, zum Beispiel Bananen, Papayas, Mangos, Passionsfrüchte, Guaven…” Da kommt Heiko Philippin kaum noch aus dem Schwärmen heraus - morgen aber wird er wieder Menschen bei einer Katarakt-Safari helfen, während die Oberschwester schallend lacht.

Pele fördert CBM

Auch Pelé ist mit dabei: Die Christoffel Blindenmission (CBM) mit Sitz im hessischen Bensheim hat viele prominente Förderer, ist in über 100 Ländern Asiens, Afrikas, Lateinamerikas und Osteuropas vertreten und fördert dort um die 1000 Hilfsprojekte für Behinderte und Blinde.

Spendenkonto
Bank für Sozialwirtschaft
Konto 2020
BLZ 37020500

Keine Kommentare: